Granderwasser in Landeskliniken

In Niederösterreichischen Landeskliniken fließt Grander-Wasser, das das Wohlbefinden steigern soll. In einer Presseaussendung erklärt das Landesklinikum Baden schon im Jahr 2006:

Der Entschluss zur Umsetzung des Trinkwasser-Projektes (…) erfolgte bereits im Vorjahr. Nach einem erfolgreichen Probelauf (…) wurde eine Umstellung von Mineral- auf natürliches Trinkwasser vorgenommen. Mittlerweile fließt in sämtlichen Leitungen des Landesklinikums Thermenregion Baden das „Granderwasser“. Dieses wird den PatientInnen auch bereits beim Frühstücksbuffet angeboten.

Es wird erklärt, dass es einerseits medizinische Gründe für die Umstellung gibt, andererseits sollen die Patienten, Angehörigen und Mitarbeiter so angeregt werden, genügend zu trinken.

Als medizinischer Hintergrund für die Umstellung wird angeführt, dass vor allem frischoperierte PatientInnen, werdende Mütter oder auch Menschen mit Darmerkrankungen auf kohlensäurehaltiges Mineralwasser verzichten sollten. Auch stark bewegungseingeschränkte Personen sollten auf natürliches Wasser zurückgreifen, da dieses oftmals auftretende Verdauungsstörungen, Blähungen oder Steinbildung verhindern kann. Das Projekt soll den PatientInnen, deren Angehörigen und auch den SpitalsmitarbeiterInnen bewusst machen, dass der Körper mit genügend Flüssigkeit versorgt werden muss und dass es auch bedeutend ist, welche Art von Flüssigkeit man ihm zuführt.

Lebenssaft Wasser. Quelle: Bernd Kasper / pixelio.de

Parawissenschaftlicher Unfug

Dass an Granderwasser und der Grander-Technologie nichts dran ist, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Laut einem Gerichtsurteil darf Granderwasser als „ein aus dem Esoterik-Milieu stammender parawissenschaftlicher Unfug“ bezeichnet werden. Um Betrug handelt es sich allerdings nicht, denn den Kunden wird ein 3-monatiges Rückgaberecht eingeräumt.

Dennoch versuchen viele Firmen, ihre Produkte durch die Verwendung von Granderwasser aufzuwerten, etwa die Bäckerei Mann. Und auch viele Privathaushalte lassen sich von der Wasserbelebung beeindrucken und glauben an ihre Vorzüge.

Falsche Signalwirkung

Die medizinischen Gründe sprechen für eine Umstellung von Mineralwasser auf Leitungswasser. Für das Krankenhaus sind damit auch Kosteneinsparungen möglich und die Verteilung der Mineralwasserkästen auf die Stationen entfällt. Doch warum wird nicht einfach Leitungswasser, das Granderwasser ja ist, verwendet?

Durch die Anpreisung der angeblichen Vorteile des Granderwassers lassen sich die Betroffenen womöglich leichter von der Umstellung von Mineralwasser auf Leitungswasser überzeugen und nehmen diese Veränderung eher an, auch wenn sie Mineralwasser bevorzugen. So scheint die Umstellung auf Granderwasser plausibel, ohne dass wir an der Kompetenz der Verantwortlichen zweifeln müssen.

Doch die Bewerbung der Grander-Technologie erzeugt eine falsche Signalwirkung: Denn wenn diese selbst von medizinischen Einrichtungen verwendet wird, muss doch was dran sein!

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