Das Aquapol-System ist ein Scharlatanerieprodukt zur esoterischen Mauertrockenlegung, das mit einer gravomagnetischen Energie arbeiten soll. Aquapol verkauft wirkungslose Geräte um mehrere Tausend Euro, wobei die Verkäufer zusätzliche Begleitmaßnahmen vorschreiben, die dann tatsächlich eine Besserung bringen können. Gegründet wurde die Firma Aquapol vom Scientologen Wilhelm Mohorn.
Aus älteren Schulungsunterlagen für angehende Aquapolvertreter geht hervor, dass Scientology-Methoden auch in Verkaufsgesprächen mit Kunden zur Anwendung kommen. Das Ziel des erfolgreichen Verkäufers soll es sein, den wunden Punkt des Kunden zu treffen – was wäre sein persönlicher Ruin?
In der Verkaufsrichtlinie Eine erfolgreiche Methode um ein Aquapolsystem zu verkaufen gibt Wilhelm Mohorn 10 Schritte vor, die hohe Abschlussquoten bringen sollen. Immer wieder fällt der Begriff des Ruins:
Objektbeschauung mit dem Kunden und Ausschau nach seinem Ruin! Auswertung der Analyse mit Beachtung des Ruins. Anwendung der Bewusstseinsskala, so dass der Kunde etwas tun will, um seinen Ruin zu lösen.
Danach erst sollen die Aquapolprodukte als Lösung präsentiert werden. Die Basis für ein gutes Verkaufsgespräch wird bereits im ersten Schritt gelegt, in dem den Kunden mit persönlichen Komplimenten geschmeichelt wird. Eine Feuchtemessung wird als wertvolles und kostenloses, aber unverbindliches Service der Firma Aquapol dargestellt. Eine Tiefenmessung soll zutage bringen, was man an der Oberfläche nicht erkennen kann. Der Verkäufer lässt sich durchs Haus führen, zeigt Mitgefühl und soll den wunden Punkt der Famlie finden. Was macht den Kunden am meisten Sorgen? Danach soll gezielt geforscht werden, bis beim Kunden eine gewisse Traurigkeit feststellbar ist.
Was ist der wunde Punkt? Was ist der Ruin der Familie? Was will sie gelöst haben? Was beschäftigt den Kunden oder die Kundin am meisten? FINDEN SIE SEINEN ODER IHREN WUNDEN PUNKT HERAUS !!!!! Im Wesentlichen bedeutet ein Ruin ein Verlust bzw. ein drohender Verlust von geistiger bzw. materieller Natur!
Bei der anschließenden Mauerfeuchteanalyse und Störfeldmessung soll der Kunde das Gefühl bekommen, dass sich der Verkäufer wirklich für sein Objekt interessiert. Er soll selbst mithelfen und wird dadurch für Informationen zugänglicher.
Verwickeln Sie den Kunden wo es nur geht. Er wird ein Teil des Problems und nicht nur inaktiver Zuseher, den das Ganze nichts oder eigentlich wenig angeht.
Bei der Störfeldmessung werden dem Kunden als verkaufsfördernde Maßnahme mittels Geomagnetometer oder Wünschelruten unterirdische Wasseradern gezeigt und diese mit durch Erdstrahlen begünstigte Krankheiten in Zusammenhang gebracht. Gezielte Fragen sollen den Kunden aufrütteln.
„Sind Ihre Schlafzimmer über diesen starken Störzonen? Leiden Sie oder Ihre Gattin oder Ihre Kinder an Schlafstörungen, rheumatischen Beschwerden etc.? Würde mich nicht wundern, da diese Erdstrahlungen von der Art, wie Sie haben, Krankheiten begünstigen, wenn nicht auslösen, wie es in der Wissenschaft, nun ja, des öfteren bereits bewiesen wurde. Die wenigsten wissen, dass es mit der Bodenstrahlung im Zusammenhang steht.“
Beobachten Sie sehr gut die Reaktionen des Kunden – möglicherweise haben Sie hier einen seiner Ruins entdeckt, zB. „Angst um die Gesundheit“.
Ein anderer Ruinpunkt in Bezug auf Gesundheitsverlust könnte sein:
die kleine Tochter, die durch die parzillenreiche Luft bereits an Bronchialasthma leidet, die möglicherweise, vielleicht einmal chronisch werden kann, sodass sich die Eltern vorwürfe machen müssten, wenn etwas passiert.
Vorführungen im Schlafzimmer des Kunden sollen den Kunden beeindrucken, etwa die Messung von 50-Hertz-Wechselfeldern oder Veränderungen des Erdmagnetfeldes mittels Kompass.
Damit erzielen Sie einen tollen Effekt beim Kunden. Mit diesen relativ einfachen Störfeldmessungen konnte ich einige, sehr negativ denkende Kunden total umstimmen bzw. auf meine Seite gewinnen. Sehr entscheidend bei der Störfeldmessung ist der Effekt. Physikalische Tatsachen überzeugen den Kunden.
Natürlich wird auch hier auf das Krankheitsrisiko eingegangen. Eine Krankheit wird als Summe von verschiedenen Einflüssen dargestellt. Dem Kunden soll die Hoffnung gemacht werden, dass man diese ausschalten kann.
Bei manchen Kunden überwiegt die Gesundheit mehr als die Mauerfeuchtigkeit als Kaufmotiv.
Bei der anschließenden Auswertung der Analyse wird der Ruin des Kunden geschickt eingeflechtet und ihm bewusst gemacht. Dabei soll nach der Bewusstseinsskala von Scientology-Gründer L. Ron Hubbard vorgegangen werden.
Wenn Sie diese Skala beherrschen, der Reihenfolge nach, so können Sie jeden Kunden zu dem Punkt bringen, wo er etwas tun will !!!
Aus Angst vor einer Verschlechterung wird der Kunde erkennen, dass er dringend eine Veränderung braucht, und nach einer Verbesserung verlangen. Das ist der Moment, wo der Aquapolverkäufer Hoffnung und Hilfe vermitteln kann. Den Nachteilen herkömmlicher Verfahren werden die scheinbaren Vorteile des Aquapolsystems gegenübergestellt, etwa dass nicht in die Bausubstanz eingegriffen wird und daher kein Schmutz und Lärm entsteht. Das Aquapolgerät soll auch Energie sparen, da es von einem unbekannten dynamischen Erdmagnetfeld gespeist wird:
Es ist zwar schon ermittelt, aber genaueres kann ich Ihnen heute auch nicht sagen, bis auf das, dass wir jede Menge Gebäude trockengelegt haben, sehen Sie hier nur die Hülle von Referenzen.
Beim Geschäftsabschluss sollten die Verkäufer nicht zu viel Zeit verlieren. Der Kunde soll abgelenkt werden, dass er nicht in eine Entscheidungsphase kommt, ob er das System will oder nicht. Stattdessen soll man ihm gratulieren, dass er ein gutes Geschäft gemacht hat. Danach soll der Verkäufer noch sitzen bleiben und über Gott und die Welt plaudern – man will doch schließlich nicht den Eindruck erwecken, nur wegen des Verkaufs hier zu sein.