Eso-Gesundheitsministerin

Nein, in diesem Beitrag geht es nicht (nur) um Barbara Steffens, die deutsche Gesundheitsministerin, die für das Goldene Brett 2014 nominiert war. Diese Person steht ja in der Kritik der Wissenschaft, da sie Alternativmedizin, deren Wirksamkeit über den Placebo-Effekt nicht hinausgeht, an Universitäten etablieren will.

Die Gesundheitsministerin des Landes Nordrhein-Westfalen ist eine deklarierte Anhängerin von Alternativmedizin – damit ist sie nicht alleine. Besonders problematisch ist allerdings, dass sie als Politikerin die Alternativmedizin auch an Universitäten verankern will. Außerdem ist sie der Meinung, dass Alternativmedizin nicht nach den üblichen wissenschaftlichen Wirksamkeitskriterien beurteilt werden kann – eine Sichtweise, die jeden rationalen Diskurs über Alternativmedizin unmöglich macht.

Auch Österreich hätte beinahe eine Eso-Gesundheitsministerin abbekommen. Der österreichischen Fernsehmoderatorin Vera Russwurm wurde nämlich im Jahr 2008 das Amt der Gesundheitsministerin angeboten – sie lehnte jedoch ab. Vera Russwurm hat Medizin studiert und setzt sich im Blog fisch+fleisch für Homöopathie und Traditionelle Chinesische Medizin ein:

Viele wissen gar nicht, dass ich Medizin studiert habe. Ich bin zwar Schulmedizinerin, habe diesen Beruf aber nie ausgeübt. Ich halte aber auch die Homöopathie und die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) für sehr wirksam. Wenn ich mich matt fühle oder länger an Halsweh leide, dann gehe ich zu einem TCM-Mediziner. Er stellt Kräutermischungen bereit, die in Wasser aufgelöst und danach getrunken werden. Das hilft ungemein! Ich kann nur raten, bei manchen Leiden TCM auszuprobieren. Diese Ärzte bedienen sich einer jahrtausend alten Medizin, es sollte sich also jeder davor hüten, diese Erkenntnisse im Vorhinein als Unsinn zu bezeichnen.

Auch wenn sie hier offen alternativmedizinische Therapien empfiehlt, der letzte Absatz hört sich dann doch danach an, als ob sie einfach nur den Placeboeffekt maximieren will, nach dem Motto: Egal was man macht, Hauptsache man glaubt daran:

Probiert es aus, aber prinzipiell gilt: Egal, auf welche Art der Therapie ihr zurückgreift: Ihr müsst darauf vertrauen – und auch eurem Arzt! Nur so können die Selbstheilungskräfte optimal aktiviert werden.

Impfskepsis

Schon in der Vergangenheit machte Dr. Russwurm durch tendentielle Sendungen auf sich aufmerksam. In der Österreichischen Apothekerzeitung (Ausgabe 14/2006) fragt ein Leserbrief:

Was ist wichtiger: der Schutz der Kinder oder die Einschaltquote? Ich habe mit großer Sorge und Bestürzung am 8. 6. 2006 den Beitrag »Impfen« in der ORF Sendung »PrimaVera« verfolgt. Um einen möglichst dramatischen Effekt beim Zuschauer zu erreichen, wurde das Impfen leider sehr fragwürdig und als potenziell gefährlich dargestellt.

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